
Wanderung in die Heide
20. August 2020Erntekrone binden
1. September 2021Die erste Veranstaltung des Landfrauenvereins Rethem unter Coronabedingungen wurde gut gemeistert. Zur Erntedankversammlung in der Schützenhalle Stöcken begrüßten die Landfrauen die Referentin Edda Möhlenhof-Schumann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit ihrem Vortrag „Wenn die Plastiktüte wieder auf dem Teller landet … Mikroplastik in der Umwelt und im Essen“.
Die Referentin gab Informationen zu den Fragen: “Um welche Stoffe geht es bei Mikroplastik? Wo kommt es her und wo geht es hin? Welche Risiken bestehen für die Gesundheit? Wie kommen wir aus der Falle wieder raus?“
Sie berichtete, dass wir laut einer kanadischen Studie pro Woche ca. 5 g Mikroplastik essen, was so viel Plastik wie eine Kreditkarte ist. Möhlenhof-Schumann sagt:“ Mikroplastik kann man überall finden, man muss nur lang genug suchen. Es gibt zahlreiche publizierte Studien zu Funden bei Meerestieren, Fischen, Muscheln, Meersalz, Trinkwasser und Mineralwasser.“
Die Landfrauen wurden informiert, dass der größte prozentuale Anteil an Mikroplastik der Kfz-Anteil mit dem Reifen- und Straßenabrieb ist. Es folgte ein Anteil ungeklärter Herkunft und dann der Anteil von Baustellen sowie falsch entsorgtem Plastik. Kleine prozentuale Anteile befinden sich auf Sport- und Spielplätzen, in Schuhsohlen, in Kleidung durch Faserabrieb, Kunststoffverpackungen und in Kosmetika. Die Referentin erläuterte den Mikrofaser-Kreislauf und berichtete über die Dauer der Zersetzung sowie die Abbauzeit im Meer verschiedener Materialien.
„Es wird über Entzündungen, Antibiotika, Resistenzen und hormonelle Auswirkungen als Gesundheitsrisiko von Mikroplastik diskutiert. Da Plastik biologisch so gut wie nicht abbaubar ist, wird uns dieses komplexe Thema überall noch lange begleiten “, sagte die Referentin.
Außerdem berichtete sie über Müll, Zigarettenkippen, die korrekte Trennung des Mülls, Recycling, Probleme beim Recycling, Verbot von Einwegplastik, nachwachsende Rohstoffe, Verpackung von Lieferdiensten und Vermeidung von togo Produkten.
Die Referentin hielt an Lebensmittel wieder wertzuschätzen, keine Lebensmittel in den Müll zu geben, sondern Reste zu verwerten oder einzufrieren. Auch unsere Wasch- und Hygieneartikel sollten wir in Zusammensetzung sowie Dosierung ständig abwägen. Bei Kleidung sollte man nach Möglichkeit Naturfasern bevorzugen und bedenken, je rauer die Textiloberfläche, desto höher der Textilabrieb.
Möhlenhof-Schumann riet den Landfrauen immer wieder ihr Handeln zu überdenken sowie beim Einkauf so viel wie möglich zu hinterfragen und auf Plastik zu verzichten. „Wenn sich mehr als fünf Zusatzstoffe, die man nicht kennt oder nicht aussprechen kann in einem Artikel befinden, dann lassen Sie ihn lieber im Geschäft!“ riet die Vortragende. Sie gab Anregungen zu Apps über Inhaltsstoffe, welche Tüte die beste ist, Informationen zu zerowaste (nachhaltige Produkte ohne Müll) bzw. umweltfreundliches Verpackungsmaterial z. B. Stroh statt Plastik, Stoffbeutel, Mehrweg statt Einweg nutzen, Glas oder Papierverpackungen und wie Supermärkte und Co. Verantwortung übernehmen, um Plastikmüll zu vermeiden.
Außerdem berichtete die Referentin über die Laserkennzeichnung, das Natural Branding bei Obst und Gemüse, welches bedenkenlos mitgegessen werden kann. Dieses konnten die Rethemer Landfrauen gleich bei der Erntedankversammlung vor Ort begutachten, denn als kleines Präsent gab es für jede Landfrau einen Apfel mit dem Landfrauen-Logo.
